Dumpf schlägt sich die Vibration des Basses in ihrem Brustkorb wieder, bestimmt den Herzschlag, pumpt das Blut schneller durch ihre Adern. Es ist laut, zu laut. Kein Wort, sprich keinen Ton. Niemand wird dich hören. Die Tanzfläche besteht aus einem Meer an sich windenden Leibern. Sie tanzt schon seit 8 Stunden, ohne Pause. Es ist nicht von Bedeutung. Nicht solange sie zahlt. Jeden Drink. Jede Zigarette. Sie tanzt um ihr Leben. 10 Stunden. Der Beat pulst mit den Drogen durch ihre Blutbahn. 12 Stunden. Ihre Party, ihr Glück. Der Club ist 24 Stunden gebucht. Ihr Haar klebt strähnig und verschwitzt an ihren Wangen. Die meisten Gäste sind gegangen. Aber sie tanzt, tanzt bis ihre Füße bluten. Ihre Eltern hätten kommen sollen. Doch am Ende bleibt nur der D.J. , der Barmann, der Kellner und sie. 15 Stunden. Ihre Schritte schwanken. Es läuft eine CD in der Dauerschleife, es werden keine Musikwünsche angenommen. Sie wünscht sich auch nichts weiter als Musik, um zu tanzen. Damit sie den Schmerz vergessen kann. 16 Stunden, ich rufe die Rettung, sie ist zusammengebrochen. Sie werden zuspät kommen. Als sie den Club betrat, wusste ich das sie sterben würde, sterben wollte. Warum sollte man es ihr nehmen.
Die Straße ist hell, erleuchtet von der Morgensonne, getaucht in warme , orangerote Farben. Man könnte ewig hier stehen. Das Licht blendet, es ist viel greller, schon kurz vor MIttag. Das Zeitgefühl ist schon vor Monaten vollends zerstört worden. "Ist sie tot oder was ?" Die nicht. Das Mädchen an der Bushaltestelle kann nur kein Blut sehen. Ihr Freund hat Nasenbluten. Nimm es nicht so schwer, die Sonne scheint. Nur noch 200 Meter bis zur Wohnung. Der Weg biegt und dehnt sich unter den Schritten. In einem Staccato an Bildern gleiten Passanten und Gebäude vorbei. Die Straße scheint endlos und in jeder Seitengasse, tanzen die Schatten einen Reigen. Freuen sich über das perfekte Versteck vor dem Sonnenlicht. Bevor jedoch die Schritten mitten hinein in den Tanz führen können, erreiche ich die Wohnungstür. Zerbrochen, wie eine Eisscholle. Das ist nun das fünfte Mal. Wie lange wird die Versicherung noch den Schaden zahlen?. Die Wohnzimmertür schließt sich. Zwei Stunden Ruhe, dann werden die Nachbarskinder kommen. Ein Ereignis reiht sich an das Nächste. Irgendwie trostlos. Ich nicke dem Schatten zu meiner Rechten zu. Eine Stunde ausruhen, das muss reichen. Dann hat mich das Leben wieder.